Der Begriff Lai wurde im europäischen Mittelalter für Versdichtungen unterschiedlicher Machart verwendet und ist im Provenzalischen als lais, im Altfranzösischen als lai, im Mittelenglischen als lay und im Mittelhochdeutschen als leich seit ca. 1140 in Gebrauch. Die verschiedenen Phänomene, denen lediglich die Volkssprachigkeit gemeinsam ist, werden nach poetischen Merkmalen differenziert und bezeichnet. Am häufigstens trifft man auf den lai lyrique, den lai breton und den lai arthurien; weitere Formen sind bekannt.
In der englischen Literatur des 19. Jahrhunderts wird der Begriff für romantische Balladen verwendet. Beispiele sind Thomas Babington Macaulays römische Heldenballaden Lays of Ancient Rome oder Walter Scotts The lay of the last ministrel. Min(i)strels hießen die englischen Spielleute, die die lays vortrugen.